Superman/Batman: Apocalypse


Story: Ein Meteorbruchstück landet auf der Erde, indem sich eine Raumkapsel befindet, die ihrerseits etwas sehr interessantes enthält: Ein etwa sechzehnjähriges Mädchen (Summer Glau), das ausschließlich Kryptonisch spricht und nackt die Straßen Gotham Citys unsicher macht. Erst nachdem Batman (Kevin Conroy) und Superman (Tim Daly) sich der Sache angenommen haben, wird die Situation klarer: Bei dem Mädchen handelt es sich um Kara Zor-El, Supermans Cousine. Dieser freut sich außerordentlich darüber, ein neues Familienmitglied zu bekommen, während Batman dem außerirdischen Mädchen aufs heftigste misstraut – nicht zu Unrecht, wie es scheint, denn eine Menge Leute wollen etwas von ihr, von Wonder Woman (Susan Eisenberg) bis hin zu Darkseid (Andre Braugher). Was macht das Supergirl von Krypton so anziehend?

Kritik: Der neueste Film aus der Reihe der DC Universe Animted Original Movies ist ziemlich genau so geworden, wie ich erwartet habe: Mehr noch als „Public Enemies“ ist, von Karas Shoppingtour und dem verlängerten und leicht veränderten Endkampf einmal abgesehen, „Superman/Batman: Apocalypse“ eine Eins zu Eins Adaption des „Supergirl“ Handlungsbogens aus der Comicserie „Superman/Batman“, geschrieben von Jeph Loeb und gezeichnet vom leider verstorbenen Michael Turner, geworden.
Turners Zeichnungen haben den Animationsstil des Films massiv geprägt, was allerdings ein zweischneidiges Schwert ist: Während die weiblichen Charaktere durchweg gelungen anzusehen sind, trifft das auf die Männer leider weniger zu. Superman ist noch akzeptabel, aber Batman sieht schon sehr grenzwertig aus und Darkseid wirkt leider gar nicht Furcht einflößend.
Ein großer Pluspunkt ist, dass Kevin Conroy, Tim Daly und Susan Eisenberg ihre Rollen als Batman, Superman und Wonder Woman aus den Tagen von „Batman: The Animated Series“, „Superman: The Animated Series“ und „Justice League“ wieder aufnehmen. Auch Summer Glau (bekannt aus als River Tam in „Firefly“) als Supergirl ist durchaus passabel. Die größte Enttäuschung ist auch hier Darkseid; Andre Braugher klingt genauso einschüchternd, bedrohlich und intelligent, wie Darkseid hier aussieht, nämlich überhaupt nicht. Kein Vergleich zu Michael Ironside, dessen Interpretation des dunklen Gottes in den oben genannten Zeichentrickserien genau passend war.
Was die Story angeht, ist diese leider hauptsächlich und in noch größerem Maße als in „Public Enemies“ ein Vorwand für Actionszenen. Ein wenig mehr Distanz von der Vorlage wäre hier kein Fehler gewesen, gerade im Vergleich zu „Batman: Under the Red Hood“ fällt „Apocalypse“ deutlich ab.
Das Bonusmaterial der Blue-Ray enttäuscht dagegen nicht. Neben einer Dokumentation über Supergirl und einer über Darkseid und die New Gods ist abermals ein Kurzfilm enthalten, dieses mal über Green Arrow, der zwar nicht an „Jonah Hex“ und „The Spectre“ heranreicht, aber trotzdem sehr gelungen und unterhaltsam ist. Das Highlight sind natürlich die vier Folgen aus „Superman: The Animated Series“. Schon die Doppelfolge „Little Girl Lost“, die sich ebenfalls um Supergirl dreht, ist sehr gut, doch mit „Apokolipse…Now!“ ist auf dieser Silberscheibe eine der intensivsten und besten (Doppel-)Folgen der gesamten Serie enthalten, deren Ende ungemein bewegend ist, und zwar in solch einem Ausmaß, dass man völlig vergisst, dass die Figuren „nur“ gezeichnet sind.
Fazit: „Superman/Batman: Apocalypse“ ist leider eines der schwächsten DC Universe Animated Original Movies und verschenkt, ganz ähnlich wie „Public Enemies“, enorm viel Potential. Von einer Glanzleistung wie „Batman: Under the Red Hood“, das die Vorlage sogar aufgewertet hat, ist dieser Film weit entfernt. Was letztendlich bleibt, ist viel Action, aber wenig Inhalt.

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Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Batman: Gotham Knight
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

Prince of Persia: Der Sand der Zeit


Story: Dastan (Jake Gyllenhaal), dem Adoptivsohn des Königs von Persien (Ronald Pickup), und seinen beiden Brüdern gelingt es, die heilige Stadt Alamut zu erobern und Tamina (Gemma Aterton), die Prinzessin gefangen zu nehmen. Dabei fällt Dastan ein merkwürdiger Dolch in die Hände.
Doch bei der Siegesfeier im väterlichen Palast verändert sich die Lage für Dastan prompt zum Schlimmstmöglichen: Das Gewand, das er seinem Vater als Geschenk von seinem Bruder überreichen soll, ist vergiftet und bringt dem König den Tod – und Dastan wird die Schuld zugeschoben. Zusammen mit der nervenden und genervten Tamina und dem Dolch, mit dem man die Zeit um eine Minute zurückdrehen kann, macht sich Dastan auf die Suche nach der Wahrheit um diesen Vorfall.

Kritik: „Prince of Persia“ ist der beste Film seiner Zunft – bei dem niederen Standard, den Uwe Boll bei Computerspielverfilmungen gesetzt hat, ist das allerdings auch nicht besonders schwer. Ansonsten ist „Prince of Persia“ genau das, was ich erwartet hatte: Popcornkino reinster Güte. Innovation oder sorgfältig ausgearbeitete Charaktere findet man dabei eher selten.
Disney und Produzent Jerry Bruckheimer hofften, mit „Prince of Persia“ einen ähnlichen Erfolg hinzulegen wie seinerzeit mit „Fluch der Karibik“ und ein neues Franchise zu starten, aber daran sind sie wohl gescheitert, da „Prince of Persia“ einerseits nicht erfolgreich genug war und ihm andererseits das Kultpotential sowie die kreativen Figuren und das nötige Augenzwinkern fehlen.
„Prince of Persia“ ist in jeder Hinsicht Durchschnitt, was aber nicht heißt, dass er deswegen nicht gut unterhält. Der größte Pluspunkt des Films ist eindeutig die romantisch-arabische Atmosphäre, die man heutzutage im Kino eher selten findet. Wie schon in „Harry Potter und der Feuerkelch“ zeigt Regisseur Mike Newell, dass er einen gewissen Hang zu übertriebenem Bombast hat, aber mich persönlich stört das nicht weiter.
Die Schauspielkunst steht bei einem Film wie diesem natürlich nicht unbedingt im Mittelpunkt, was zur Folge hat, dass die Charakterdarsteller Jake Gyllenhaal (der als Prinz trotzdem eine recht gute Figur macht) und Ben Kingsley unterfordert wirken. Am spaßigsten ist ohne Zweifel Alfred Molinas Scheich Amar, während Gemma Aterton als Tamina sehr stark an Elizabeth Swann aus „Fluch der Karibik“ erinnert, sogar was die Körpersprache angeht. Ich persönlich finde zwar, dass Aterton um einiges attraktiver ist als Keira Knightley und auch ihre Arbeit mindestens ebenso gut erledigt, was aber an der Tatsache nichts ändert, dass einem die Figur auf sehr unangenehme Art und Weise bekannt vorkommt.
Recht enttäuschend war darüber hinaus das Ende, auch wenn es nicht anders zu erwarten war, da sich der Film damit selbst letztendlich jeder Dramatik beraubt.
Fazit: Unterm Strich bleibt sehr amüsantes Popcornkino mit netten Actioneinlagen und den genreüblichen Onelinern. Allerdings ist „Prince of Persia“ von einem zweiten „Fluch der Karibik“ sehr weit entfernt.

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Inception


Story: Dominic Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein Dieb der ganz besonderen Art: Er ist ein Extractor. Mithilfe einer neuen Technologie ist es ihm (und anderen) möglich, Informationen zu stehlen, und zwar in dem er in Träume eindringt.
Eines Tages bekommt Cobb einen Auftrag der besonderen Art: Er soll nicht eine Information aus dem Kopf eines Opfers stehlen, sondern das Gegenteil tun, nämlich einen Gedanken einpflanzen. Dies ist ein äußerst schwieriges, ja beinahe unmögliches Unterfangen, aber für Cobb steht extrem viel auf dem Spiel; da er des Mordes an seiner Frau angeklagt worden ist, kann er amerikanischen Boden nicht betreten und auch seine Kinder nicht besuchen. Sollte der Auftrag jedoch gelingen, bekommt er so etwas wie eine Amnestie.
Aus diesem Grund schart Cobb auch ein Team von äußerst begabten Experten um sich, doch kaum, dass er und das Team in die Träume der betreffenden Person (Cillian Murphy) eingedrungen sind, wird klar, dass die ganze Mission um einiges schwieriger zu werden droht, als zu Anfang gedacht. Denn der Geist des Opfers ist zum einen sehr gut geschützt, und zum anderen macht Cobbs eigenes Unterbewusstsein enorme Probleme…

Kritik: Dieser Kinobesuch war eigentlich schon lange überfällig. „Inception“ wurde von Chris Nolan gedreht, dem mit „Batman Begins“, „The Prestige“ und „The Dark Knight“ drei überragende Filme gelungen sind, also stellt dieser Film für mich so etwas wie ein Pflichtprogramm dar. Und was muss ich sagen: Mit „Inception“ gibt es endlich mal wieder einen richtig angenehm komplexen Film, bei dem man nicht einfach abschalten kann und soll, sondern bei dem wirklich aufpassen muss.
Nach einer sehr interessanten Einführung in die Welt von „Inception“, beziehungsweise dem Konzept der Extraction baut Nolan erst einmal sein Handlungsgerüst auf, indem er dem Zuschauer die Regeln erklärt und sein Protagonistenteam einführt. Diese Einführung ist auch nötig, da es in der zweiten Hälfte des Films ordentlich zur Sache geht.
Nun ist Chris Nolan als Regisseur ja nicht gerade der Meister des surrealen und (alp)traumhaften, seine Filme (zumindest die, die ich gesehen habe) sind atmosphärisch grundsätzlich eher realistisch; Nolan ist kein Tim Burton oder Guillermo del Toro.
Dennoch schafft er es vorzüglich, „seine“ Traumwelt zu bebildern und seinem Stil trotzdem nicht untreu zu werden
Je tiefer die Figuren, und mit ihnen der Zuschauer, in die verschiedenen Traumebenen dringen, desto ähnlicher wird der Film einem Traum, schneller, schlechter zu verfolgen. Es ist dennoch möglich, so ähnlich, wie bei dem Versuch, sich an einen Traum zu erinnern, aber wie gesagt, nicht ganz leicht. Das ist allerdings Absicht und in meinen Augen geht diese Methode voll auf.
Darüber hinaus optimiert Nolan auch weiterhin sein Talent, bombastische Bilder (das beste Beispiel ist die viel gerühmte Szene, in der Paris umgefaltet wird) und beeindruckende Action zu erzeugen, neben denen die „Hirn-aus“ Blockbuster alt aussehen, ohne dass diese dabei zum Selbstzweck verkommen.
Darstellerisch gibt es eigentlich nichts zu meckern, alle Schauspieler erledigen ihre Arbeit mehr als zufrieden stellend, Nolan erweist sich abermals als ein Meister des Ensembles, auch wenn die Figuren, mit Ausnahme Dominic Cobbs, etwas schwächer sind als in „The Prestige“ oder seinen Batman-Streifen.
Apropos Batman: Immer wieder hört man die Frage, ob nun „Inception“ oder „The Dark Knight“ besser sei. Diese Frage ist natürlich dämlich, da es ganz auf den persönlichen Geschmack ankommt. „Inception“ ist ohne Frage surrealer, unkonventioneller und auch ein wenig kreativer, dafür ist „The Dark Knight“ sehr viel politischer, die Figuren sind ausgereifter und die Leistungen der Darsteller (allen voran natürlich Heath Ledger, Aaron Eckhart und Gary Oldman) sind besser. Mir persönlich gefällt, wie nicht anders zu erwarten, „The Dark Knight“ besser (da spielt auch noch der Batman-Bonus mit rein), aber handwerklich würde ich beide Filme in etwa auf dem selben, extrem hohen Niveau einordnen.
Fazit: Nolan hat einen weiteren sehr gelungenen, sehr innovativen und sehr anspruchsvollen Film abgeliefert, der wunderbar unterhält, dem Zuschauer aber trotzdem einiges abverlangt. Ganz ähnlich wie schon „The Dark Knight“ die perfekte Mischung aus Anspruch und Unterhaltung. Nolans dritten Ausflug nach Gotham City erwarte ich bereits sehnsüchtig.

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