Story: Das unglaubliche geschieht: Supermans (Tim Daly) Erzfeind Lex Luthor (Clancy Brown) wird Präsident der Vereinigten Staaten (nun ja, nach der Bush-Ära wahrscheinlich doch nicht mehr so unglaublich). Und er scheint in der Tat einen guten Job zu machen. Allerdings nur so lange, bis ein gewaltiger Meteor aus Kryptonit zur Erde stürzt. Diesen nutzt Luthor als Gelegenheit, um sich seines alten „Freundes“ Superman zu entledigen, in dem er behauptet, dass das Kryptonit Supermans Verstand verwirrt, ihn zum Staatsfeind erklärt und ein Kopfgeld auf ihn aussetzt. Das hat zur Folge, dass nicht nur sämtliche Superschurken nun auf seinen Fersen sind, sondern auch einige Helden. Supermans einziger Verbündeter ist Batman (Kevin Conroy)…
Kritik: Nach dem Ende der Zeichentrickserie „Justice League Unlimited“, mit der auch zugleich das animierte DC-Universum beendet wurde (das seinerzeit mit „Batman: The Animated Series“ begann) entschloss man sich bei Warner Brothers bzw. bei DC dazu, auch weiterhin Zeichentrickproduktionen auf den Markt zu bringen, und zwar als Direct-to-DVD Veröffentlichungen. Die ersten beiden („Superman: Doomsday“ und „Justice League: New Frontier“) sind hierzulande leider nicht erschienen. Aber seit „Batman: Gotham Knight“ (einem Spin-off zu „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ in Anime-Form) werden die DC-Universe-Filme auch in Deutschland auf DVD veröffentlicht. Der neuste aus dieser Reihe ist „Batman/Superman: Public Enemies“, der eine Verflimung des gleichnamigen Comics von Jeoph Loeb (Autor) und Ed McGuinnes (Zeichner) darstellt.
Als Comicumsetzung ist „Public Enemies“ sehr gut gelungen; viele Dialoge und Abläufe wurden von der Vorlage Eins zu Eins umgesetzt, ebenso wie der Stil des Zeichners Ed McGuiness. Diese Tatsache kann allerdings sowohl als Vorteil als auch als Nachteil gewertet werden, da McGuiness einen eher mangaartigen Stil mit äußerst aufgepumpten Figuren hat (was inbesondere bei Powergirl deutlich wird), mir persöhnlich hat der Stil der „Batman“ und „Justice League“ Serien besser gefallen.
Der Nachteil der genauen Umsetzung ist allerdings, dass der Film natürlich die Schwächen der Vorlage übernimmt. Lex Luthor als Präsident ist eine äußerst reizvolle Idee, aber meiner Meinung nach wird das Potential dieser Idee bei weitem nicht ausgeschöpft und zugunsten von (durchaus ansehnlicher und spektakulärer Action) stark vernachlässigt. Ein weiteres Manko ist die Entwicklung, die Luthor im Film durchmacht: Zu Beginn tritt er noch auf wie in den Comics der 90er; als Geschäftsmann (bzw. Politiker) mit finsteren Absichten, aber am Ende des Films ist er mehr der verrückte Wissenschaftler der 70er Jahre, der Superman in seinem grünen Anzug das Leben schwer macht. Mir gefällt der eiskalte Geschäftsmann-Luthor allerdings um einiges besser, weil hier der Kontrast zwischen ihm und Superman viel größer ist.
Über jeden Zweifel erhaben ist die Leistung der Sprecher. Für „Public Enemies“ hat man auf Bewährtes zurückgegriffen: Clancy Brown als Lex Luthor, Tim Daly als Superman und der geniale Kevin Conroy als Batman; alle haben diese Rollen bereits zuvor gespielt und sind darin unübertroffen. Auch bei der deutschen Synchro wurde auf die bekannten Sprecher aus „Batman: The Animated Series“, „Superman: The Animated Series“ und „Justice League Unlimited“ zurückgegriffen.
Die Anschaffung der 2-Disc Edition hat sich allerdings gelohnt, da auf der Bonus-DVD zwei Folgen der Superman-Zeichentrickserie enthalten sind, in denen auch Batman auftritt (und in denen abermals Kevin Conroy und Tim Daly die beiden Helden sprechen). Interessanterweise sind diese beiden Episoden besser als der Hauptfilm.
In der ersten, mit dem Titel „The Demon Reborn, müssen sich der Dunkle Ritter und der Mann aus Stahl mit Batmans unsterblicher Nemesis Ra’s al Ghul auseinandersetzen, der hinter Supermans Stärke her ist, da die Lazarusgruben ihm nicht mehr helfen können. Eine gute und spannende Episode, die aus zwanzig Minuten fast mehr herausholt als der Hauptfilm aus 60.
Der Höhepunkt ist jedoch „Knight Time“, die zweite Folge. In dieser ist Batman verschwunden – und Superman muss seinen Platz einnehmen (wortwörtlich zu verstehen, der Mann aus Stahl steigt ins Spitzohrige Kostüm) was zu einigen urkomischen Situationen führt.
Fazit: Kurzweiliger und actionreicher Hauptfilm, der allerdings sehr viel Potential verschenkt. Zwanzig Minuten mehr und ein größerer Fokus auf den politischen Teil hätten ihm gut getan. Die beiden Episoden aus „Superman: The Animated Series“ dagegen sind fast perfekt und, im Fall der zweiten, unheimlich komisch.
Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Batman: Gotham Knight
Wonder Woman
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2