Requiem: Der Vampirritter

Nicht nur in Büchern, Filmen und Computerspielen treibt der Vampir sein Unwesen, auch in die Comics hat er längst seine Zähne geschlagen. Der bekannteste Genrevertreter ist hier wohl Blade, der auch schon verfilmt wurde, aber auch Serien wie „Tomb of Dracula“, „Vampirella“ oder „Der Prinz der Nacht“ sind durchaus bekannt, und zusätzlich gibt es auch unzählige Gastauftritte bei diversen Superhelden- und Fantasyreihen.
Aber eine der vor allem graphisch interessantesten Vampirserien ist „Requiem: Der Vampirritter“, geschrieben von Pat Mills und gezeichnet von Olivier Ledroit.
Die Hauptperson von „Requiem: Der Vampirritter“ ist der junge deutsche Soldat Heinrich, der während des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront fällt. Nach seinem Ableben kommt er gewissermaßen in die Hölle – eine Hölle, wie er sie sich nie auch nur hätte vorstellen können.
Denn der Ort, wo Heinrich schließlich landet, nennt sich „Auferstehung“. Auf Auferstehung läuft die Zeit Rückwärts, man wird jünger statt älter, und dort wird jeder zu einer Kreatur der Nacht, und zwar entsprechend der Sünden, die man auf Erden begangen hat. Gewöhnliche Menschen werden zu Zombies, unschuldige Opfer zu so genannten Lemuren, religiöse Fanatiker zu Werwölfen, Kindesmörder zu Harpyien, Vergewaltige zu Zentauren und die grausamsten und schrecklichsten menschlichen Bestien (wie zum Beispiel Attila der Hunne, Elisabeth Bathory, Robespierre oder natürlich Vlad der Pfähler alias Dracula) werden zu Vampiren.
Und wie es scheint, war Heinrich zu seinen Lebzeiten nicht gerade ein Lämmchen, denn auch er wird zum Vampirritter berufen und bekommt den Namen „Heinrich Requiem“ verliehen.
Auf Auferstehung erlebt Heinrich, am Anfang zusammen mit seinem Freund und Mentor Otto von Todt, allerhand schwarzhumorige und äußerst blutige Abenteuer, begegnet bekannten historischen Figuren, die auf Auferstehung als die Bestien auftreten, die sie zu Lebzeiten im Inneren waren und begibt sich schließlich auf die Suche nach Rebecca, seiner großen Liebe.
Zugegeben, Pat Mills Geschichte ist schon äußerst abstrus und garantiert nichts für zimperliche Leser. Da wird geblutet, gemeuchelt, Unzucht getrieben und das auf äußerst drastische Weise. Um sich an „Requiem“ wirklich erfreuen zu können, braucht man eine ordentliche Portion Schwarzen Humor.
Wenn man über solchen verfügt, kann man Requiem in vollen Zügen genießen. Denn nicht nur ist diese Comicserie voll von Zitaten an Genrewerke (in einem Bild tritt zum Beispiel Hellboy als Reinigungskraft auf), man gewinnt die Charaktere auch trotz gewisser psychopathischer Anwandlungen durchaus lieb.
Das wirklich bahnbrechend an dieser Serie ist jedoch die Zeichenarbeit von Olivier Ledroit. Wobei das Wort „Zeichnungen“ eigentlich nicht passt, zutreffender wäre eher Gemälde. Ledroit setzt auch die verrücktesten Absurditäten in wunderschöne, schwarzromantische und detaillverliebte Bilder um, dass es eine wahre Freude ist. Tolle, knallige Farben sogar für eine wunderbare Atmosphäre und geben der durchgeknallten Geschichte etwas ganz besonderes.
Fazit: Wer abgedrehtes mag, über starke Nerven und einen schwarzen Humor verfügt und richtig tolle Bilder bei einem Comic zu schätzen weiß, der sollte sich „Requiem: Der Vampirritter“ auf jeden Fall antun.

Anbei noch einige Beispiele von Olivier Ledroits beeindruckender Arbeit:


Inglourious Basterds

Story: Es war einmal…im von den Nazis besetzten Frankreich. Wir schreiben das Jahr 1941. SS-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz), genannt der Judenjäger, ist auf Pirsch und schafft es in einer beispiellosen Aktion, die jüdische Familie Dreyfus aufzuspüren und zu exekutieren. Nur ihre Tochter Shosanna (Melanie Laurent) überlebt und kann fliehen.
Drei Jahre später schickt der amerikanische Secret Service eine jüdisch-amerikanische Spezialeinheit ins Naziterritorium, die so genannten „Basterds“, die einen äußerst grausam Guerilla-Feldzug gegen die germanischen Usurpatoren führen und vor allem dafür bekannt sind, die Skalps ihrer Opfer zu entfernen. Nicht von Ungefähr nennt man ihren Anführer auch „Aldo, the Apache“ (Brad Pitt).
Mithilfe dieser Basterds soll nun, mit Unterstützung der Briten und der deutschen Doppelagentin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) ein tollkühner Anschlag auf die Nazigrößen ausgeübt werden, bei dem ein Kino im Mittelpunkt steht, das der rachedurstigen Shosanna Dreyfus gehört. Allerdings hat Hans Landa bereits die Witterung aufgenommen… 

Kritik: „Inglorious Basterds“ ist der einzige Film, in dem ich 2009 zwei Mal im Kino war, und das allein will schon etwas heißen. Bei einem derart außergewöhnlichen Film weiß man gar nicht recht, wo man mit dem Lob anfangen soll.
Schon allein das Konzept „Tarantino plus Nazis“ ist hochinteressant, immerhin ist Quentin Tarantino ja grundsätzlich bekannt für Filme der etwas anderen Art. Zugegeben, mit dieser Art komme ich nicht immer gut klar. So hatten Filme wie „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“ und „Kill Bill“ doch deutliche Längen, vor allem begründet durch die berüchtigten „Tarantino-Dialoge“. So interessant diese auch sein mochten, in den oben genannten Filmen führten sie bei mir früher oder später zu Ermüdungserscheinungen.
Ganz anders als beim aktuellen Tarantino Streifen. Zwar gibt es auch bei den „Basterds“ diese Art von Gespräch, aber hier sind die Dialoge so messerscharf, treffend und genial, dass kein einziges Mal auch nur der Hauch von Langeweile bei mir aufkam.
Die oben beschrieben Handlung des Films ist natürlich, wie bei Tarantino üblich, eher zweitrangig. Wie bei allen Filmen dieses Regisseurs kommt es auf die Figuren und Szenen an, was dazu führt, dass der Film manchmal fast einem Kammerspiel gleicht, und ein solches Kammerspiel steht und fällt natürlich mit den Schauspielern. Und da hat Tarantino, mit ein paar Ausnahmen, voll ins Schwarze getroffen. Allein schon das Vorhaben, nach Nationalität zu besetzen, ist erfrischend, aber natürlich extrem passend, und diese Vielsprachigkeit macht einen der ganz großen Pluspunkte des Films aus. Daher gibt es auch Glanzleistungen aus drei Ländern, bzw. Sprachregionen. Auf Seite der Amerikaner (bzw. der Englischsprachigen) sticht vor allem Brad Pitt mit seinem herrlichen Tennesee-Akzent hervor. Einmal mehr beweist er seine Wandlungsfähigkeit und zeigt, dass er nicht nur als Vampir oder antiker Held eine gute Figur macht.
Auch Melanie Laurent spielt für die französische Seite absolut überzeugend auf dem Schmalen Grat zwischen Trotz, Rachedurst und Verletzlichkeit.
Aber die beste Leistung des Films gibt es ohne Zweifel auf deutscher Seite. Zwar ist Diane Kruger eher enttäuschend, und auch Till Schweigers Spiel ist nicht gerade oscarreif (obwohl er seinen Zweck recht gut erfüllt), aber der deutsche Rest, etwa August Diehl als Gestapo-Offizier oder Daniel Brühl als Frederick Zoller, macht sich wirklich glänzend. Am hervorstechendsten ist allerdings die Leistung von Christoph Waltz, der als eloquenter, sadistischer, bösartiger und genialer Oberst Hans Landa alle anderen viersprachig gnadenlos an die Wand spielt. Mit der Figur des Landa haben sich Tarantino und Waltz ohne Zweifel selbst übertroffen.
Fazit: Dank genialer Schauspielleistungen, interessanter Musikauswahl und messerscharfer, vor Anspielungen an das deutsche und internationale Kino nur so strotzender Dialoge einer der besten Filme des Jahres 2009, wenn nicht gar der beste. Und ohne Zweifel der großartigste Tarantinostreifen.

Trailer

Siehe auch:
Django Unchained
Sin City
Er ist wieder da

Die Klonkriege – Persönliche Einschätzung

Kaum eine Zeit in der fiktiven Historie des Star Wars Universums ist so ausführlich und zugleich so widersprüchlich in den verschiedenen Medien behandelt worden wie die Klonkriege.
Den ersten Hinweis auf diesen, für die Figuren geradezu legendären Konflikt erhalten wir bereits in „Star Wars Episode 4: Eine neue Hoffnung“: Als Luke Obi-Wan trifft, fragt er ihn: „Haben Sie die Klonkriege mitgemacht?“ Und nur kurze Zeit später spricht auch Leia (bzw. ihre Botschaft in R2D2) dieses Ereignis an: „General Kenobi, vor langen Jahren habt Ihr meinem Vater in den Klonkriegen gedient.“
Was es aber nun genau mit den Klonkriegen auf sich hat, erfährt man weder in dieser, noch in den beiden anderen Episoden der alten Trilogie.
Auch im frühen Erweiterten Universum gibt es nichts wirklich Handfestes. Zwar werden die Klonkriege in der Star Wars Comicreihe von Marvel und den ersten Romanen des Öfteren erwähnt, aber zu Klarheit führt dies nicht. So heißt es unter anderem, die Republik hätte gegen die Mandalorianer gekämpft, Palpatine wäre in dieser Zeit zum Kanzler der Republik gewählt worden, die Klone wären die Gegner der Republik gewesen, die Klonkriege hätten 35 Jahre vor den Ereignissen von „Eine neue Hoffnung“ stattgefunden und dass Prinzessin Leia in den Klonkriegen mitgekämpft hat; gerade die letzten beiden Angaben schließen sich natürlich aus.
Als beim Erweiterten Universum während der 90er Jahre mehr auf Kontinuität geachtet wurde und George Lucas die Prequels vorbereitete, waren die Klonkriege (bzw. die damit verbundenen Vorgeschichten von Vader, Obi-Wan, Palpatine und Yoda) für die Autoren des EU tabu und mehr als kryptische Andeutungen gab es nicht.
Absolute Klarheit kam erst im Jahr 2002 mit „Star Wars Episode 2: Angriff der Klonkrieger“. Hier wurde nun klar, dass die namensgebenden Klone nicht gegen, sondern für die Republik kämpfen und dass die Gegner nicht die Mandalorianer, sondern die Separatistenbewegung ist. Wer zudem über ein Mindestmaß an Kombinationsgabe verfügte, konnte bereits bei Episode 2 erkennen, dass die Klonkriege letztendlich dazu dienen würden, aus Kanzler Palpatine Imperator Palpatine zu machen.
„Angriff der Klonkrieger“ gab nun auch den Startschuss für ein groß angelegtes Multimediaprojekt, das das erste dieser Art, „Shadows of the Empire“, vollkommen in den Schatten stellte.
Die Star Wars Comicreihe, die kurz zuvor in „Star Wars: Republic“ umbenannt worden war, konzentrierte sich nun voll auf die Klonkriege (diese Ausgaben, die mit US-Star Wars Republic 49 beginnen und mit US-Star Wars Republic 83, welches auch die letzte Ausgabe der Republic-Reihe ist, enden, sind hierzulande als Paperbacks beim Panini-Verlag erschienen, zuerst innerhalb der Star Wars Sonderband-Reihe mit dem Untertitel „Klonkriege“, uns später dann als Reprints mit im Rahmen einer neuen Serie) und auch an Romanen sollte es nicht mangeln. Natürlich waren nicht alle Romane, die in dieser Ära spielen, durchweg gelungen, aber es waren durchaus sehr gute dabei, nebst einigen Perlen wie Matthew Stovers „Shatterpoint“ („Mace Windu und die Armee der Klone“) oder James Lucenos „Labyrinth des Bösen“.
Aber man beschränkte sich nicht nur auf Romane und Comics, auch Computer- und Konsolenspiele thematisierten den umfangreichen Konflikt, wie etwa „Star Wars: The Clone Wars“, „Star Wars Battlerfront 1 & 2“ oder „Star Wars Republic Commando“, das sogar eine eigene Romanreihe nach sich zog.
Diese ganzen Medien waren sorgfältig aufeinander abgestimmt und von den Verantwortlichen bei Lucas Licensing in einer 36-montigen Timeline untergebracht, die mit Episode 2 begann und mit Episode 3 endete.
Die Romane und vor allem die Comics zeigten wirklich, was ein guter Autor aus dem Sujet Star Wars herausholen konnte: Dieses Star Wars, vor allem geprägt durch Matthew Stover, Karen Traviss, Haden Blackman und John Ostrander war wesentlich düsterer, realistischer und tiefgründiger als alles, was es vorher gegeben hatte; das Hauptaugenmerk lag nicht auf großen Schlachten (wobei diese natürlich auch vorkamen, aber eben nicht im Zentrum standen), sondern auf den Charakteren und was der Krieg mit ihnen anstellt.
Doch erste Anzeichen für die Probleme mit den Klonkriegen gab es bereits damals, hervorgerufen durch die Clone Wars Zeichentrickserie.
Diese Serie, gestaltet von Genndy Tartakovsky, der auch schon für Zeichentrickserien wie „Samurai Jack“ und „Dexter’s Laboratry“ verantwortlich war (was man am äußerst kantigen und schlichten Stil auch sieht), neigt, um es gelinde auszudrücken, zu starken Übertreibungen. Da macht Mace Windu durchaus schon Mal eine ganze Droidenarmee mit bloßen Händen platt. Da stellt sich die Frage, weshalb die Jedi auf Geonosis so massive Probleme hatten.
Zwar hat die Serie einige ganz brauchbare Charaktere hervorgebracht, wie etwa den Kopfgeldjäger Durge oder die dunkle Jedi Asajj Ventress, die auch Eingang ins erweiterte EU fanden und dort mehr Hintergrund bekamen, aber dennoch gibt es, neben dem oben bereits genannten Problem, auch noch einige Probleme innerhalb der Kontinuität. Besonders davon betroffen waren Anakins Ernennung vom Padawan zum Jedi-Ritter (ein Problem, das auch noch später immer wieder auftauchen wird) und der Angriff der Separatisten auf Coruscant. Beide Ereignisse sind Teil von Romanen und auch Teil der Serie, wobei die Romane in beiden Fällen die gelungenere Variante darstellen. Diese Unstimmigkeiten hatten zur Folge, dass die Verantwortlichen bei Lucas Licensing einen „Retcon“ für diese Ereignisse bewerkstelligen mussten (d.h. genau klären, wie diese Ereignisse zueinander stehen und eine kompatible Erklärung finden, wie die Unstimmigkeiten in Einklang zu bringen sind).
Nachdem Episode 3 in die Kinos kam und die Klonkriege in-Universe endeten (und das meiner Meinung nach sehr gut), wandte man sich im EU von diesem Konflikt ab (immerhin schien es, als sei alles erzählt) und kümmerte sich wieder stärker um andere Zeitfelder, etwa die so genannten „Dark Times“, die Zeit zwischen Episode 3 und 4; die fabelhafte Republic-Comicserie ging in die nicht minder gelungene „Dark Times“-Serie über, die vom Schicksal der Jedi nach Order 66 und auch von Vaders Anfängen als Sith-Lord erzählt.
Doch dann kam George Lucas’ Ankündigung, dass im Jahr 2008 eine Animationsserie starten sollte, die in den Klonkriegen spielte und passenderweise auch „The Clone Wars“ hieß. Sogar einen neuen Kinofilm, den Pilotfilm zur Serie sollte es geben.
Natürlich kann ich nicht für die vielen anderen Fans sprechen, aber ich muss zugeben, ich war schon ein wenig enthusiastisch. Immerhin hatte man die Klonkriege bisher größtenteils sehr gut thematisiert und ich hegte die Hoffnung, dass man sich an den Comics oder den Romanen orientieren und vielleicht sogar eine der Geschichten adaptieren.
Entsprechend groß war dann auch die Enttäuschung beim Sehen des Clone-Wars Films 2008. Was da über die Leinwand flimmerte, war so ziemlich die schlimmstmögliche Alternative. Man hatte sich nicht nur nicht an den bisherigen Medien orientiert, sondern war stattdessen in die völlig andere Richtung gegangen. Der Kinofilm erzählte eine für den Krieg und vor allem für den Gesamtzusammenhang völlig belanglose und extrem uninnovative Geschichte (warum ist Tatooine schon wieder ein Hauptschauplatz der Geschichte?), griff auf den infantilen Humor von Episode 1 zurück, machte die Kampfdroiden noch viel dämlicher als in den Filmen und verschenkte die Charaktere gnadenlos (insbesondere Count Dooku und Asajj Ventress), und auch die neuen Figuren waren allesamt äußerst farblos (insbesondere Anakins Padawan Ahsoka).
Das mag natürlich auch zum Teil mit der Konzeption der Serie bzw. des Films zusammenhängen; laut Aussagen der Entwickler wurde sie vor allem für ein jüngeres Publikum entwickelt, und konnte als Folge davon natürlich nicht so brutal und düster sein wie die anderen Klonkriesmedien, sondern war vor allem auf Fun und Action ausgelegt. Aber dennoch kann auch eine Serie für jüngere Star Wars Fans glaubhafte Charaktere oder eine gut durchdachte Handlung haben.
Für mich am schlimmsten war allerdings die scheinbare Lieblosigkeit, mit der die Autoren zu Werke gingen. George Lucas hatte den Machern die Freiheit gegeben, sich über das EU hinwegzusetzen, falls dieses einer guten Geschichte im Weg stünde. Und die Macher haben sich gnadenlos über das bisherige EU hinweggesetzt, allerdings in meinen Augen völlig grundlos. Das mag pedantisch klingen, aber genau solche schlecht recherchierten Details stören mich. Wäre es wirklich so schlimm gewesen, Anakins Narbe am Auge wegzulassen, um die Konfliktgeschichte zwischen Asajj Ventress und Anakin aus Republic und der Miniserie „Besessen“ nicht völlig durcheinander zu bringen? Musste Anakins Ritterschlag wirklich auch kurze Zeit nach Episode 2 gelegt werden, so dass die gesamte, gut ausgearbeitete Timeline wertlos wird?
Leider wurde das, was im Pilotfilm begonnen hat, in der Serie weitergeführt. Ich will nicht sagen, dass es nicht auch durchaus gelungene Szenen oder Episoden gibt, wie etwa die erste Episode („Ambush“) die eine äußerst gute Charakterisierung von Yoda liefert oder die fünfte Episode („Rookies“), die ein sehr gutes Bild der Klonsoldaten zeichnet. Aber für jede dieser gelungenen Episoden gibt es welche, die absolut sinnlos erscheinen und zusätzlich noch das EU gnadenlos mit Füßen treten. Besonders zu erwähnen ist hier der Ryloth-Dreiteiler. Der Planet Ryloth, die Heimat der Twi’leks, ist einer der interessantesten Planeten des EU und zeichnet sich einerseits durch geographische Besonderheiten aus (fatale Hitzestürme, extrem unwirtliche Bedingungen und eine sehr langsame Rotation, die zu sehr langen Tagen bzw. Nächten führen) und andererseits durch politischen Widerspruch, den Ryloth gehört zwar zur Republik, aber der Sklavenhandel ist dennoch fest in der Kultur der Twi’leks verankert. Diese Begebenheit wurde bereits für einige interessante und politisch durchaus tiefgründige Geschichten verwendet und hätte ein gutes Beispiel für die Korruption der Republik bieten können. Doch in der Serie wird auf die EU-Hintergründe leider vollkommen verzichtet. Anstatt die geographischen oder politischen Hintergründe für eine interessante Geschichte zu benutzen, wird auf die üblichen Klischees gebaut.
Ganz allgemein ist die mangelnde politische Dimension dieser Serie ein extrem großes Manko. Die Comics und Romane haben, neben den eigentlichen Schlachten, auch immer wieder gezeigt, wie die Republik immer mehr zum Imperium wird und wie Palpatine immer mehr Macht sammelt. Auch dies fehlt in „The Clone Wars“ vollkommen, und damit verliert der Krieg praktisch seinen Sinn. Auch die Darstellung der Schurken ist in dieser Hinsicht problematisch; sie sind eben die typischen Schurken, ruchlos, unmenschlich, eindimensional und oft auch schlicht unfähig (besonders General Grievous ist hier zu nennen). Dem gegenüber stehen oft dieselben Figuren in den Comics und Romanen, die dort aber von ganz anderem Kaliber sind; tiefgründiger, intelligenter und schlicht interessanter. Dort gibt es einen Count Dooku, der nicht einfach nur böse ist, sondern auch der von der Republik enttäuschter Idealist, als der er in Episode 2 vorgestellt wird und durchaus auch als Befreier gefeiert wird, da viele republiktreue Welten schlicht und einfach völlig korrupte Herrscher haben, die aber geduldet werden, so lange sie die Republik unterstützen. Und dort gibt es auch eine Asajj Ventress mit einer tragischen Vergangenheit, der man ihren Hass auf Jedi auch abnimmt.
Dies trifft natürlich auch auf die Helden zu. Besonders Anakin wird auf den Republik-Helden reduziert, ohne seine Entwicklung zu Darth Vader irgend glaubhafter zu machen, wobei es in der zweiten Staffel allerdings eine erfreuliche Ausnahme gibt, die sein Schicksal andeutet. Aber wie es scheint, bleibt diese Ausnahme leider genau das.
Dass für die Serie neu erschaffene Figuren, insbesondere Schurken, derartige Qualitäten nicht mitbringen, braucht wohl nicht zusätzlich erwähnt werden. Bösewichter wie Lok Durd oder Pre Vizsla wirken furchtbar eindimensional.
Die einzig wirklich interessante Figur, die „The Clone Wars“ bisher hervorgebracht hat, ist der Kopfgeldjäger Cad Bane, dessen Potential allerdings noch nicht wirklich ausgeschöpft wurde, obwohl er bisher in durchaus vielen Folgen der zweiten Staffel, aufgetaucht ist.
Zwar ist die zweite Staffel von „The Clone Wars“, wie eben erwähnt, noch lange nicht zu Ende und laut Lucas sind ungefähr 100 Flogen geplant, was wohl bedeutet, dass noch mindestens eine oder zwei weitere Staffeln folgen werden, aber dennoch erlaube ich mir ein Fazit zu den Klonkriegen im Allgemeinen und der Serie im Speziellen:
Die Zeit der Klonkriege ist, was die verschiedenen Medien angeht, die wohl widersprüchlichste und zwiespältigste. Hier stehen wirkliche Meisterwerke der Comic- und Romanzunft neben kreativlosen TV-Abgründen (gut, das war jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber dennoch…).
Mir ist bewusst, dass viele (oder zumindest einige) den naiven und kindlichen Charme von Episode 4 in der Animationsserie sehen, was sogar zu einem gewissen Grad stimmen mag, allerdings passt diese Naivität in meinen Augen schlicht nicht zu den Klonkriegen, so wie ich sie in früheren Medien erlebt und auch gemocht habe.
„The Clone Wars“, und auch die Tartakovsky-Zeichentrickserie funktionieren noch am besten, wenn man sie als republikanische Propaganda betrachtet. Die „wahren“ Klonkriege werden sich für mich immer auf dem Papier abspielen.
Ich hoffe natürlich, dass die kommenden Folgen von „The Clone Wars“ dieses Fazit ändern werden, aber groß ist die Hoffnung nicht.

Dracula aus anderer Perspektive Teil 1: „Anno Dracula“

Nachdem ich in meinem letzten Artikel die „Twilight-Saga“ nach Strich und Faden heruntergeputzt habe, muss ich nun wohl auch Alternativen empfehlen.
Zur Zeit wird der Buchmarkt ja geradezu von „Bis(s)“-Klonen ertränkt, die zwar nicht alle unbedingt Meyers religiöse Ansichten teilen (und in denen die Vampire bis zuweilen auch vorehelichen Sex haben dürfen), aber davon abgesehen handelt es sich meistens um ebenso kitschiges und für mich unbrauchbares Material.
Der Vorteil der Twilight-Manie ist, dass im Rahmen des Hypes auch einige ältere Werke neu aufgelegt werden, die wirklich etwas taugen. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch unter den Neuerscheinungen hin und wieder das eine oder andere Kleinod versteckt.
Eines der brauchbaren älteren Werke ist der Roman „Anno Dracula“ von Kim Newman, der zusammen mit seinen beiden Fortsetzungen „Der Rote Baron“ und „Dracula Cha-Cha-Cha“ unter dem Namen „Die Vampire“ in einem Band herausgebracht wurde.
In dieser Trilogie, bzw. dem ersten Band, entwirft Kim Newman eine faszinierende alternative Zeitlinie, beginnend im viktorianischen London: Van Helsing und seinen Mitstreitern ist es nicht gelungen, Dracula zu töten, weshalb der Vampirgraf sich an die verwitwete Queen Victoria heranmacht und kurz darauf zum neuen Prinzgemahl wird und eine Vampirdiktatur in Großbritannien errichtet. Die Vampire leben von nun an vollkommen öffentlich und werden Teil des Alltags.
Doch auch wenn die Herrschenden Vampire sind, geht nicht alles völlig problemlos. Denn in den Straßen Whitechapels geht ein Mörder um, der Vampirprostituierte tötet und von der Bevölkerung „Silver Knife“ genannt wird. In einem Schreiben gibt er sich allerdings selbst den Namen „Jack the Ripper“.
Um die öffentliche Ordnung nicht zu gefährden, werden zwei Ermittler auf die Spur des Rippers angesetzt: Die Vampirahnin Geneviève Dieudonné und Charles Beauregard, ein Mitglied des Diogenes-Clubs.
Zwar ist Kim Newmans Schreibstil bei Weitem nicht so angenehm und leicht zu lesen wie der von Stephenie Meyer, aber dafür hat Anno Dracula so viel mehr zu bieten als die „Bis(s)-Reihe“. Denn neben interessanten Hauptcharakteren und einer atmosphärischen Geschichte zeigt Kim Newman mit diesem Roman auch seine Kenntnis und umfassende Liebe zur viktorianischen Literatur sowie zum Vampir in allen Medien.
Ganz ähnlich wie Alan Moores Comic „Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen“ handelt es sich bei „Anno Dracula“ um eine große Zusammenkunft verschiedener literarischer und filmischer Figuren. Neben Dracula selbst und anderen Figuren aus Bram Stokers Roman (wie zum Beispiel Arthur Holmwood, Mina Harker oder Jack Seward) tauchen unter anderem auch Charaktere wie Mycroft Holmes (Sherlock Holmes Bruder aus Arthur Conan Doyles Romanen und Kurzgeschichten), Inspektor Lestrade (ebenfalls Arthur Conan Doyle), Basil Hallward (der Maler des „Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde), Doktor Jekyll (aus Stevensons „Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde) und noch Haufenweise weitere Figuren dieser Epoche auf. Natürlich bedient sich Kim Newman auch an dem reichen Vampirfundus, der sich in den letzten hundert Jahren angehäuft hat. So ist Lord Ruthven (der erste Gentlemanvampir aus John Polidoris Novelle „Der Vampir“) Premierminister von Großbritannien und Graf Orlok (aus Murnaus Stummflim „Nosferatu“) fungiert als Wächter des Towers von London, in dem regimefeindliche Vampire interniert werden.
„Anno Dracula“ ist, auch wenn nicht ganz leicht zu lesen, ein hochintelligenter und extrem gut ausgearbeiteter Roman, der sich für jeden Liebhaber von viktorianischer und/oder Vampirliteratur zu lesen lohnt.

Siehe auch:
Dracula aus anderer Perspektive Teil 2: „Der Vampir“ und „Vlad“
Dracula aus anderer Perspektive Teil 3: „Auf Draculas Spuren“
Dracula aus anderer Perspektive Teil 4: „Bram Stoker’s Dracula“
Dracula aus anderer Perspektive Teil 5: „Der Rote Baron“
Dracula aus anderer Perspektive Teil 6: „Dracula Cha-Cha-Cha“

Twilight – Bis(s) zum Erbrechen

Wie aus dem Titel dieses Artikels eventuell hervorgeht, ist meine Einstellung zu Stephenie Meyers Vampiropus nicht unbedingt positiv.
Um meine Meinung zur Twilight-Saga ausführlich darlegen zu können, muss ich allerdings etwas weiter ausholen:
Seit ich im zarten Kindergartenalter zum ersten Mal ein Hörspiel der Serie „Der Kleine Vampir“ hörte, faszinierten mich die Blutsauger. Den „Kleinen Vampir“ habe ich inzwischen mehr oder weniger hinter mir gelassen, den Vampir an sich aber keinesfalls. Mit der Zeit bin ich auf „härtere Sachen“ umgestiegen; Filme, Romane, Comics, Rollenspiele, das volle Programm. Natürlich bleibt man irgendwann an Dracula hängen, da Bram Stokers Roman quasi den Kern des Vampirs in Literatur und Film darstellt; Stoker war es, der den Vampir definierte. Praktisch jeder Autor, Filmemacher und sonstiger Vampirschaffender bezieht sich auf irgendeine Art und Weise auf Stoker, und wenn es nur das Vorhaben ist, sich von ihm und seinen Regeln zu distanzieren.
Als dann „Twilight“ (alias „Bis(s) zum Morgengrauen“) populär wurde, war natürlich auch mein Interesse geweckt. Zwar war von Anfang an klar, dass es sich hierbei um romantische Vampire handeln würde, und Romantisches ist sonst eher weniger mein Fall, aber immerhin sind die Kreaturen der Nacht, die in Anne Rice’ Romanen ihr Unwesen treiben, auch eher romantischer Natur, und ich kann ihnen trotzdem einiges abgewinnen.
Um es kurz zu machen: Ja, ich habe alle vier Romane gelesen und auch den ersten Film auf DVD gesehen. Die Handlung sollte ja weitestgehend bekannt sein: Vampir Edward verliebt sich in Mensch Bella und das Für und Wider diese Beziehung wird in vier dicken Wälzern durchgekaut, inklusive bösartiger Vampirstalker, Dreiecksbeziehungen zu Werwölfen, alter Orden und diverser anderer Störungen.
Ich muss durchaus gestehen, dass ich Stephenie Meyer bewundere; zwar ist ihr Stil nicht wirklich anspruchsvoll, allerdings hat sie die verblüffende Gabe, ihre Leser vollkommen zu fesseln, und das, obwohl teilweise auf mehreren hundert Seiten praktisch gar nichts passiert. Es werden belanglose Gespräche geführt, die Figuren gehen mal hierhin, mal dorthin, aber das ganze ist für die Handlung vollkommen irrelevant. Und dennoch bleibt man hoffnungslos am Papier hängen, ohne genau zu wissen, warum eigentlich.
Wobei das eigentlich schon so ziemlich alles ist, was ich an Positivem an der Twilight-Saga finden konnte (interessanterweise habe trotzdem alle vier Bände gelesen, warum ist mir im Nachhinein selbst ein Rätsel).
Handlung und Figurenpersonal sind leider derart schmalzig und uninteressant, dass es schon fast wehtut. Bella geht einem mit ihrem ewigen Gemecker und ihren Depressionen einfach irgendwann vollkommen auf die Nerven, während Edward samt vampirischem Anhang trotz ihres Daseinszustandes vollkommen zahnlos daherkommen. Vor allem in der Verfilmung fällt dies auf.
Mit dem Brechen und Dehnen der von Stoker aufgestellten Gesetze könnte ich noch leben (das haben auch schon viele andere Autoren und Filmemacher getan, deren Werke trotzdem sehr gut bis exzellent sind), aber dennoch sollte der Vampir, wenn es sich nicht gerade um die Kinderbuchvariante handelt, eine besondere Aura haben, etwas Gefährliches, die Präsenz eines Jägers. Von dem Zwiespalt zwischen Menschlichkeit und Bestie wird in Film und Romanen zwar viel gesprochen, aber es kommt nie authentisch rüber. Robert Pattinson wirkt auf mich lediglich wie ein sehr blasser Posterboy, aber keinesfalls wie ein Raubtier. Ganz anders sind dagegen Lestat (gespielt von Tom Cruise) in „Interview mit einem Vampir“ oder Dracula (Gary Oldman) in „Bram Stoker’s Dracula“. Beides sind Vampirfilme mit sehr romantischen Anklängen, und beiden Vampirfiguren nimmt man sowohl die Sehnsucht nach Liebe als auch die Gier nach Blut vollkommen ab. Edward wirkt dagegen, obwohl er in der Sonne schön glitzern kann, einfach lahm.
Die einzig halbwegs glaubhafte Hauptfigur ist der Werwolf Jacob, er weiß wenigstens, was er will, und kämpft auch darum. Aber der ganze Rest ist furchtbar elegisch und immer bemüht, es allen anderen ja recht zu machen.
Die Plots, zumindest die der ersten drei Bände, sofern man von Plots sprechen kann, sind leider fast immer dieselben: Irgendwann taucht ein ganz böser Vampir auf, der die idyllische Depriwelt kaputt macht (im zweiten Band gibt es immerhin die Variation, dass sich Edward aus Lebensmüdigkeit selbst zu den ganz bösen Vampiren begibt), und der dann seinerseits kaputt gemacht (oder im Falle der Volturi beschwichtigt) werden muss.
Dennoch ergeben die ersten drei Bände als Kitschromanze ein halbwegs homogenes Ganzes, doch der vierte Band, „Breaking Dawn“ (dt. „Bis(s) zum Ende der Nacht“) zerstört auch das noch systematisch und stellt in jeder Hinsicht den negativen Höhepunkt der Reihe dar.
Nicht nur wimmelt er vor Merkwürdigkeiten (und damit meine ich keine positiven Merkwürdigkeiten, wie sie in Tim Burtons Filmen zu finden sind), die Konfliktlösungen, sofern man davon überhaupt sprechen kann, sind so konfrontationsfrei, dass das Ende des dritten Bandes schlicht befriedigender ist als jede Klärung des vierten Teils.
Fortdauernde Vermeidung von Konfrontation ist wohl die richtige Formulierung für dieses Buch; die Dreiecksgeschichte Bella-Edward-Jacob löst sich durch Bellas Schwangerschaft auf, Jacob wird auf das mit dem selten dämlichen Namen Renesmee ausgestattete Balg „geprägt“, was zur Folge hat, dass er Bella, die natürlich nur ihren Edward will, nun als nur-Freundin akzeptieren kann.
Weiter geht es mit Bellas Vampirwerdung, deren besondere Fähigkeit (da ja jeder Vampir eine ganz eigene Superkraft hat) absolute Kontrolle über ihren Blutdurst ist. Wie langweilig. Wenn ich da an die Probleme von Louis aus „Interview mit einem Vampir“ denke…
Doch den Höhepunkt an Konforntationsvermeidung stellt das „Finale“ dar. Wegen eines „Missverständnisses“ kommen die Volturi, um die Cullens zu befragen/zu vernichten. Auf mehreren hundert Seiten bereitet man sich auf den Konflikt vor und ruft Verbündete zusammen, sodass die Vampire endgültig zu Superhelden mutieren. Es wird ewig trainiert und sogar Bella lernt kämpfen.
Die Volturi kommen ebenfalls mit ihrem ganzen Superheldenanhang, man trifft sich auf einer Lichtung und erwartet jetzt wenigstens noch ein wenig Action, Mal eine größere Schlacht zwischen den Supervampiren, und was kommt? Nichts.
Gelaber, und dann ziehen die Volturi wieder ab und alles ist Friede, Freude Eierkuchen.
Was neben Charakter- und Handlunsmängeln ebenfalls sauer aufstößt, ist die mormonische Enthalsamkeit-vor-der-Ehe Botschaft, die Stephenie Meyer hier leidenschaftlich vertritt und die mir ebenso auf die Nerven geht wie Bellas Emostimmung. Mit mehr oder weniger unterschwellig-religiösen Botschaften tue ich mich allerdings im Allgemeinen eher schwer. Zwar ist Meyer nicht ganz so plakativ wie zum Beispiel C.S. Lewis in „Narnia“, aber mich hat es doch gestört.
Was bleibt also als Fazit? Für mich, kurz gesprochen: Stilistisch Hui, inhaltlich Pfui.
Für Liebhaber von kitschigen, oft zum Teil auch unfreiwillig komischen Romanzen durchweg empfehlenswert, zumindest die ersten drei Bände (der vierte enthält, wie oben beschreiben, nur noch Unsinn). Und, zugegeben, die Wälzer lesen sich toll und leicht, auch wenn ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Aber all diejenigen, die lebensnahe, interessante oder exzentrische Figuren, richtige Handlungen oder Vampire im Allgemeinen mögen, sollten von der Twilight-Saga tunlichst die Finger lassen.

Siehe auch:
New Moon
Eclipse
Breaking Dawn

The Dark Knight


Story: Ein halbes Jahr ist seit Batmans (Christian Bale) Auftauchen verstrichen und sein Feldzug scheint erfolgreich zu sein; die Kriminellen Gotham Citys werden immer mehr in die Ecke gedrängt. 
Zusätzlich zum Dunklen Ritter taucht nun auch ein „Weißer Ritter“ auf. Harvey Dent (Aaron Eckhart), der neu gewählte Bezirksstaatsanwalt Gothams hat sich fest vorgenommen, mit den Gangstern und der Korruption aufzuräumen. Batman, Dent und der Polizei-Leutnant James Gordon (Gary Oldman) schließen eine Art Pakt und arbeiten zusammen, um das Verbrechen endgültig zu besiegen. Doch exakt in diesem Moment taucht eine neue Figur auf dem Spielfeld auf und wirbelt alles kräftig durcheinander: Der Joker (Heath Ledger).
Der Joker ist vollkommen anders als die anderen Kriminellen der Stadt; ihm geht es nicht ums Geld, er will, wie Batmans Butler Alfred es ausdrückt, „die Welt einfach brennen sehen.“
Der Joker kennt keine Grenzen, keine Regeln und keine Gnade. Rücksichtslos spielt er alle und jeden in perfiden psychologischen Versuchen gegeneinander aus, um zu beweisen, dass alle im Grunde ihres Herzens schlecht sind.
Und auf eine gewisse Weise obsiegt der Joker sogar; es gelingt ihm nämlich, Harvey Dent, den Weißen Ritter, den aufrichtigsten der drei „Verschwörer“ zu korrumpieren und ihn zum rachebesessenen Two-Face zu machen.

Kritik:
Was wurde dieser Film gehypt. „The Dark Knight“ wurde fast ausschließlich mit dem Tod Heath Ledgers in Verbindung gebracht und, seien wir ehrlich, ohne das tragische Ableben dieses Schauspielers hätte es wohl weder derart hohe Einnahmen, noch den Oscar für den besten Nebendarsteller gegeben.
Diese Tatsache ändert jedoch nichts daran, dass „The Dark Knight“ in meinen Augen diesen Hype vollkommen verdient hat. Natürlich wäre er ohne den Joker nicht dasselbe, aber er besteht eben nicht nur aus ihm. 
Was in „Batman Begins“ begann, wird hier nun logisch fortgeführt. Das große Thema dieses Films ist Eskalation, schon der kurze Dialog am Ende des Vorgängers zwischen Gordon und Batman kündigte das (und auch den Joker) an.
Und das Konzept geht wunderbar auf. Einmal mehr orientieren sich Drehbuchschreiber und Regisseur handlungsmäßig stark an Jeph Loebs „The Long Halloween“, und das Ergebnis ist abermals überzeugend, die Handlung ist rasant und spannend (und in meinen Augen keinesfalls zu lang oder zu überladen) und die Dialoge sind messerscharf.
Bis auf Katie Holmes, deren Rolle, die Staatsanwältin und Jugendfreundin von Bruce, Rachel Dawes, nun von Maggie Gyllenhall gespielt wird, kehrt fast der gesamte Cast des Vorgängers zurück. Christian Bale überzeugt abermals als Batman und Bruce Wayne, auch wenn er dieses Mal weniger Präsenz zeigt, dafür hat Gary Oldmans Jim Gordon (der im Lauf des Films auch zum Comissioner befördert wird) mehr Platz bekommen und weiß seine Leinwandzeit wunderbar zu nutzen. Morgan Freeman und Michael Caine haben wieder die Lacher auf ihrer Seite und dürfen den doch sehr düsteren und ernsten Film etwas aufhellen und zugleich gewissermaßen den moralischen Anker für Bruce darstellen. Und sogar Cillian Murphy darf in einer Szene als Scarecrow zurückkehren, auch wenn diese etwas erzwungen wirkt.
Die Neuzugänge wissen ebenfalls zu überzeugen; Maggie Gyllenhall sieht zwar vielleicht nicht so gut aus wie Katie Holmes (was allerdings Geschmackssache ist), aber sie kann eindeutig besser schauspielern, ihr nimmt man die idealistische Staatsanwältin auch ab. Doch die wahren schauspielerischen Perlen des Films sind Heath Ledger und Aaron Eckhart.
Was wurde nicht schon alles über den Joker dieses Films geschrieben? Heath Ledger spielt wirklich eine absolut diabolische Figur, eine fesselnde und einzigartige Leistung; in wirklich jeder Szene, in der er vorkommt, steht er im Mittelpunkt. Dem steht Aaron Eckhart allerdings in nichts nach. Zwar darf er nicht so auf die Pauke hauen wie Ledger und bleibt deshalb auch nicht ganz so gut in Erinnerung, aber sein Spiel ist dennoch großartig, denn er schafft es, sowohl den sympathischen Staatsanwalt Harvey Dent als auch dessen rachdurstiges Alter Ego Two-Face völlig glaubhaft darzustellen (im Gegensatz zu Tommy Lee Jones).
Die einzigen Kritikpunkte sind Atmosphäre und Musik: Ein wenig mehr Gothic-Stimmung (wie zum Beispiel in „Batman Begins“) hätte dem Film gut getan. Das Gotham City, das dem Zuschauer hier präsentiert wird, wirkt fast ein wenig zu normal und alltäglich. Die Narrows, Arkham Asylum, Wayne Manor, die Einschienenbahn und der Wayne Tower, die in „Batmans Begins“ dafür gesorgt haben, dass Gotham einzigartig wirkt, fehlen in „The Dark Knight“ alle.
Hans Zimmers und James Newton Howards Soundtrack hat sich im Vergleich zu „Batman Begins“ zwar merklich verbessert (vor allem das Joker-Thema ist wunderbar gelungen), aber ein wirklich markantes Batman-Thema vermisse ich immer noch. Ich weiß, dass Hans Zimmer das extra vermeiden wollte, aber für mich gehört zum Dunklen Ritter einfach ein einprägsames Leitmotiv.
Fazit: Fast perfekte Leinwandumsetzung des Dunklen Ritters, die zusammen mit „Batman Begins“ ein homogenes Ganzes ergibt.

Trailer

Siehe auch:
The Dark Knight – Soundtrack
Batman Begins
The Dark Knight Rises
Batman Begins – Soundtrack
The Dark Knight Rises – Soundtrack

Batman Begins


Story: Als seine Eltern nach einem Opernbesuch von einem Ganoven ermordet werden, bricht für den jungen Milliardärssohn Bruce Wayne (Gus Lewis) buchstäblich die Welt zusammen. Der mit einer Fledermausphobie geplagte Junge muss nun ein Trauma überwinden, was ihm nicht wirklich gelingt.
Viele Jahre später plant Bruce (Christian Bale), inzwischen ein Student, den Mörder seiner Eltern umzubringen, doch der Mafiaboss Carmine Falcone (Tom Wilkinson) kommt ihm zuvor, was Bruce dazu veranlasst, sich selbst massiv zu hinterfragen. Er flieht vor der „zivilisierten  Welt“ der Oberschicht seiner Heimatstadt Gotham City, um das Leben auf der anderen Seite kennen zu lernen: Er geht in den fernen Osten, lebt in Armut, stiehlt, um nicht zu verhungern und landet schließlich im Gefängnis.
Dort wird er von dem rätselhaften Henry Ducard (Liam Neeson) aufgespürt, der ihm ein Angebot macht: Einen neuen Sinn im Leben. Ducard führt Bruce in die Welt der Gesellschaft der Schatten, einer Ninjasekte, die von einem gewissen Ra’s al Ghul (Ken Watanabe) geführt wird. Bruce beendet seine Ausbildung zum Kämpfer, doch als er einen Mörder töten soll, bricht er mit seinen Ausbildern und kehrt in seine Heimat zurück, um einen anderen Weg zu wählen, das Verbrechen zu bekämpfen. Bruce wird zu einem Symbol, er wird zu Batman…

Kritik:
Acht Jahre sollte es nach dem Totalausfall von „Batman und Robin“ dauern, bis der Dunkle Ritter auf die Leinwand zurückkehren durfte. In dieser Zeit überlegte man sich bei Warner Brothers fieberhaft, wie man mit Batman weiterverfahren könnte. Eine Verfilmung von Frank Millers „Year One“ wurde angedacht, ein „Batman versus Superman“ und was nicht noch alles.
Aber schließlich traf man die richtige Entscheidung und legte die Bürde in die Hände des Regisseurs Chris Nolan und des Drehbuchschreibers David S. Goyer, die dafür sorgten, dass Batman in Glanz auferstehen sollte.
Man entschied sich, die Ursprungsgeschichte des Dunklen Ritters und seinen Werdegang zu beleuchten und dabei auf Realismus zu setzen. Und das Konzept geht auf.
„Batman Begins“ macht so gut wie alles richtig. Batman/Bruce Wayne ist ein dreidimensionaler und glaubhafter Charakter, der sehr gut von Christian Bale gespielt wird. Meiner Ansicht nach ist Bale der beste bisherige Batman-Darsteller. Zwar ist er nicht so düster/grüblerisch wie Michael Keaton, aber das war zumindest der Comic Bruce Wayne bei seinen öffentlichen Auftritten auch nie. Bale gelingt es wunderbar, den überzogenen Playboy zu spielen, und gleichzeitig einen bedrohlichen, einschüchternden Batman abzugeben. Lediglich die Stimme ist etwas übertrieben.
Auch der Rest der Schauspieler weiß zu überzeugen: Liam Neeson darf ein weiteres Mal den Lehrmeister spielen und hat endlich auch Mal die Gelegenheit zu beweisen, dass er auch als Schurke etwas drauf hat. Michael Caine und Morgan Freeman spielen ebenfalls hervorragend und sorgen für einen zusätzlichen Sympathiebonus.
Der Brite Tom Wilkinson will zwar nicht so recht zu dem italienischen Mafiaboss Falcone passen, liefert aber trotzdem sehr gute Arbeit ab.
Einzig Katie Holmes stört irgendwie und wirkt neben dem Rest der Darstellerriege blass und uninspiriert; die idealistische Staatsanwältin nimmt man ihr nicht so recht ab.
Auch die Handlung ist bei diesem Film um einiges ausgereifter als bei den bisherigen Batman-Streifen. Wie oben bereits erwähnt wird in „Batman Begins“ sehr viel mehr wert auf Charakterzeichnung gelegt, die Motive der Figuren erscheinen nachvollziehbar und die Handlung orientiert sich mehr an den Comics, vor allem an „The Long Halloween“ und natürlich „Batman: Year One“.
Lediglich die Filmmusik fällt gegenüber den Burton-Filmen ab; Hans Zimmers und James Newton Howards Soundtrack ist nicht schlecht, allerdings vermisse ich wirklich markante Themen, das ganze kommt doch etwas breiig herüber, ganz anders, als es bei Danny Elfmans Soundtrack zu „Batman“ und „Batmans Rückkehr“ der Fall war. Aber das ist, neben Katie Holmes, auch schon so ziemlich das einzige Manko.
Fazit: Endlich ein Batmanfilm, der dem Dunklen Ritter wirklich gerecht wird und sich, anders als zum Beispiel die beiden Burton-Filme, voll auf den Titelhelden konzentriert.
So hat ein Batman-Film zu sein, Herr Schumacher.

Trailer

Siehe auch:
Batman Begins – Soundtrack
The Dark Knight
The Dark Knight Rises
The Dark Knight – Soundtrack
The Dark Knight Rises – Soundtrack

Die Stadt der Träumenden Bücher


Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist „Die Stadt der Träumenden Bücher“ von Walter Moers.
Walter Moers ist vor allem für seine Comicschöpfungen bekannt, etwa „Das Kleine Arschloch“ und „Adolf, die Nazi-Sau“. Nebenbei ist er auch der Erfinder von Käpt’n Blaubär. Alle, die vielleicht durch diese Vorgeschichte belastet sind, sei gesagt, dass „Die Stadt der Träumenden Bücher“ mit all diesen Publikationen so gut wie gar nichts gemeinsam hat.
„Die Stadt der Träumenden Bücher“ ist der vierte Roman von bisher fünf Romanen von Walter Moers, der auf dem fiktiven Kontinent Zamonien spielt (die anderen sind „Die dreizehneinhalb Leben des Käpt’n Blaubär“, „Ensel und Krete“, „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ so wie „Der Schrecksenmeister“).
In Zamonien gibt es fast keine Menschen, dafür aber eine sehr große Anzahl an anderen Wesensarten, die sich allerdings sehr menschlich verhalten. Da tummeln sich unter anderem Wolpertinger, Eydeeten, diverse Zyklopen, Hundlinge, Wildschweinlinge und noch ein ganzer Haufen weiterer sehr fantasievoller Wesenheiten.
Besonders von Bedeutung sind für „Die Stadt der Träumenden Bücher“ jedoch die Bewohner der Lindwurmfeste, ein Volk schriftstellernder Dinosaurier. Der fiktive Autor dieses Buches, bekannt als Hildegunst von Mythenmetz (der größte Schriftsteller Zamoniens) gehört dieser Rasse an; „Die Stadt der Träumenden Bücher“ stellt das erste Kapitel seiner Autobiographie „Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers“ dar. Soviel zur Vorgeschichte, nun zum Buch selbst: Der Dichtpate des jungen Hildegunst von Mythenmetz hinterlässt ihm nach seinem Tod ein Manuskript, das wirklich phänomenal ist.
Hildegunst möchte nun den Autor dieses Manuskripts ausfindig machen und begibt sich deshalb nach Buchhaim (die titelgebende Stadt), das praktisch Mekka aller derer ist, die im Literaturbetrieb zu tun haben. Dort kommt er einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur, die mit diesem Manuskript zu tun hat.
„Die Stadt der Träumenden Bücher“ ist nicht nur ein extrem spannender Roman, sondern auch eine fabelhaft ausgearbeitet Karikatur auf die Literatur und den Literaturbetrieb unserer Welt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie liebevoll Moers und mit so vielen Details versehen Moers Buchhaim gestaltet hat.
Besonders zu erwähnen ist auch die zamonische Literatur, in die der Leser eingeführt wird und die einige Parallelen zu unsere Literatur aufweist, und dies nicht nur in den Namen der Autoren, die Anagramme von realen Autoren sind, wie zum Beispiel Gofid Letterkerl (Gottfried Keller) oder Perla la Gadeon (Edgar Allen Poe).
„Die Stadt der Träumenden Bücher“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Liebeserklärung an das Medium Buch, extrem unterhaltsam, spannend und lustig geschrieben und auch, trotz des Mangels an Menschen, durchaus für Leser geeignet, die sich sonst eher weniger aus Fantasy machen.

Mehr über Zamonien

Sandman Band 1: Präludien & Notturni


Neil Gaiman, hierzulande wohl eher unbekannt, in GB und den USA allerdings für seine Romane und Comics gefeiert, wurde bereits in meiner Einführung erwähnt, und hier kommt nun auch sein erstes Werk, der erste Band der Sandman-Reihe, die wohl zu Gaimans besten Arbeiten zählt.
Die Serie wird zurzeit gerade vom Panini-Verlag in Deutschland in einer Reihe von zehn Paperbacks neu aufgelegt (die zwar mit 15 bis 25 Euro nicht gerade billig sind, dafür aber qualitativ hochwertig, sowohl was Druck, Papier etc. angeht, als auch den Inhalt).
Was macht den „Sandman“ nun so besonders?
Erst einmal kurz zum Inhalt: Die Sandman-Serie dreht sich um die so genannten „Ewigen“, uralte und mächtige Wesen, die, anders als Götter, nicht darauf angewiesen sind, dass man an sie glaubt. Solange Menschen existieren, wird es auch die Ewigen geben. Diese sieben Wesen sind (Achtung, sehr sprechend Namen, die Ewigen sind eine Verkörperung dieser Aspekte) Death, Desire, Despair, Destruction, Delirium, Destiniy und natürlich der Titelheld Dream (alias Sandman, alias Morpheus etc.)
Die Handlung des ersten Bandes, „Präludien und Notturni“, beginnt folgendermaßen: Eine Gruppe von okkulten Mystikern versucht am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Death einzufangen, um sie für finstere Zwecke zu gebrauchen, bekommt aber stattdessen Dream und sperrt ihn viele Jahrzehnte lang.
Dies verursacht viele Komplikationen, das Reich der Träume gerät in Unruhe und eine merkwürdige Schlafkrankheit greift um sich.
Viele Jahre später kann Dream entkommen und muss nun sein Reich ordnen, dafür braucht er allerdings drei Gegenstände, die ihm abhanden gekommen sind: Seinen Helm, einen Beutel mit „Schlafsand“ und seinen Traumstein. Die Suche führt Dream durch die ganze Welt bis in die Hölle, und er begegnet dabei auch einigen bekannten Figuren des DC-Comicuniversums (etwas, das in späteren Bänden eigentlich gar nicht mehr vorkommt, da die Sandmanreihe dem DC-Label Vertigo zugeordnet wurde, das für erwachsenere und düsterere Comics abseits der Superhelden steht), zum Beispiel John Constantine (der später ebenfalls zu Vertigo wanderte), dem Martian Manhunter oder dem Dämon Etrigan. Sogar Batman und Green Lantern haben einen Cameo-Auftritt.
Im letzten Kapitel des ersten Bandes, der quasi einen Epilog darstellt, hadert Dream schließlich mit sich selbst und hat ein erhellendes Gespräch mit seiner Schwester Death.
Was die Sandman Comics so einzigartig macht, ist die Detailverliebtheit, mit der Gaiman erzählt, die vielen Anspielungen auf diverse Mythologien und die philosophische Tiefe, die dieses Werk erreicht. Die Sandman Comics sind eine gelungene Mischung aus allen möglichen Genres und „Präludien & Notturni“ ist gerade mal der Auftakt.
Zeichnerisch ist der Band ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die Bilder nicht ganz so glatt sind, wie man das zum Beispiel von einem Superheldencomic erwarten würde. Dennoch gewöhnt man sich schnell an sie und kann der Geschichte trotz ihrer Komplexität sehr gut folgen.
Eine besondere Erwähnung verdient noch die im letzten Kapitel auftauchende Death: Eine so sympathische, liebenswerte und dennoch nachdenklich-düstere Version des Todes ist mir bisher noch nie untergekommen. Man muss Death einfach mögen.
Fazit: Wirklich eine der genialsten Comicreihen überhaupt, mit einem phänomenalen Anfang. Sollte man wirklich gelesen haben.

Weitere Vertigo-Rezensionen:
Fables Band 1: Legenden im Exil
Die Löwen von Bagdad

Star Wars – Die Filme

Wie an anderer Stelle bereits erwähnt bin ich absoluter „Star Wars“ Fan und natürlich dürfen deshalb Kritiken zu den sechs Filmen und auch zu Werken des Erweiterten Universums nicht fehlen. Diese bekommen sogar eine Sonderkategorie. Aber ersteinmal kommen die Filme…

Story: Die Story der Hexalogie sollte ja eigentlich bekannt sein, es geht schlicht um alles; Zerstörung der Demokratie, Aufstieg eines mächtigen, bösartigen Imperiums, verbotene Liebe, Kriege und Schlachten, Raumschiffe, Schurken, liebenswerte Droiden, die Reise, der Fall und die Erlösung des Helden und natürlich Gut gegen Böse, Jedi gegen Sith.
Ganz großes Kino eben.

Kritik:

Epsiode 4: Eine Neue Hoffnung

Ohne Zweifel ist Episode 4 der wichtigste Film der Reihe, den mit ihm hat alles angefangen, er hat den Ruhm von Star Wars begründet. Allerdings muss ich sagen, dass er in meinen Augen nicht der beste Film der Hexalogie ist.
Genau das, was andere an diesem Film so lieben, stört mich ein wenig: Die Naivität und Märchenhaftigkeit. Wenn man sich „Eine neue Hoffnung“ heute anschaut, wirkt er doch schon etwas altbacken.
Dennoch sollte man die Vorzüge von Episode 4 nicht verschweigen: Da haben wir erst einmal und vor allem die Schurkenriege; Darth Vader ist und bleibt eine imposante Figur und sein erster Auftritt brennt sich einem einfach ins Gedächtnis, ebenso wie sein Atmen und die fabelhafte, tiefe Stimme von James Earl Jones (unbedingt auf Englisch anschauen).
Auch Großmoff Tarkin, der Kommandant des Todessterns, gespielt von Peter Cushing ist eine Augenweide; der Brite spielt ihn fies, unterkühlt und mit diesem herrlichen Queen-Akzent (noch einmal: die englische Version ist zu bevorzugen).
Auch Alec Guinness und Harrison Ford liefern einen soliden Job ab.
Die visuellen Effekte waren damals natürlich atemberaubend und können sich auch durchaus heute noch sehen lassen.
Schon damals war John Williams für die Musik verantwortlich. Der Score zu Episode 4 ist gut, wirkt zwar noch ein wenig ungeschliffen, aber dafür, dass er die orchestrale Filmmusik ins Kino zurück gebracht, hat er seinen Oscar mehr als verdient.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=9gvqpFbRKtQ

Episode 5: Das Imperium schlägt zurück

Eindeutig mein Lieblingsfilm der alten Trilogie. Episode 5 lässt sich mit zwei Worten zusammenfassen: Vader rules. Hier sagt der Dunkle Lord, was Sache ist. Er steht nicht mehr unter Tarkins Fuchtel wie in Episode 4 und kann so richtig die Sau rauslassen. Wer nicht kuscht, wird erwürgt.
Und auch sonst ist „Imperium“ richtig großes Kino: Die Figuren gewinnen Konturen und entwickeln sich weiter und an Schauwerten wird so allerhand geboten, sei es nun die Schlacht um Hoth, die Wolkenstadt oder Dagobah. Auch die neuen Figuren wie etwa Lando Calrissian, Yoda oder Boba Fett fügen sich nahtlos ein.
Nicht vergessen darf man hier die Musik, denn für Episode 5 hat John Williams eines meiner absoluten Lieblingsstücke geschrieben: den Imperialen Marsch, der auch den gesamten Score dominiert (wer den Soundtrack sein Eigen nennt, weiß, was ich meine).
Zusätzlich bietet „Imperium“ auch noch eine der markantesten, berühmtesten, genialsten und am öftesten zitierten Szenen überhaupt.
An diesem Film gibt es einfach nichts zu bemängeln.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=IK0MLkYOz3g

Episode 6: Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Episode 6 ist kein überragender Film und kommt nicht an Episode 5 heran, aber er ist dennoch ein mehr als würdiger Abschluss der OT.
Die Musik ist wie immer genial, da gibt es nichts zu diskutieren.
Der alte Cast spielt gewohnt solide, vor allem Mark Hamill hat sich in meinen Augen stark verbessert; mir gefällt sein Jedi-Luke weitaus besser als sein Farmer-Luke.
Ein wenig störend ist, dass der Grundplot eigentlich wieder exakt der selbe ist wie in Episode 4, aber wenn man sich anschaut, was man daraus gemacht hat, kann man das gut verzeihen. 
Jabbas Palast zu Beginn wirkt zwar ein wenig überladen an schrägen Viechern, aber der Hausherr selbst ist so richtig schön fies und es macht Spaß, ihn zu hassen.
Störend finde ich vor allem die Ewoks; für meinen Geschmack zu pelzig, zu freundlich und im Vergleich zu den Sturmtruppen zu stark und irgendwie nervig. Die Bodenschlacht hier ist bei weitem nicht so gut gelungen wie die in Episode 5.
Dafür aber stellt die Raumschlacht um den Zweiten Todesstern alles bisher da gewesene in den Schatten und ist in meinen Augen auch heute noch die beste ihrer Art.
Der wahre Höhepunkt des Films sind jedoch die Szenen mit dem Imperator. Das beginnt schon mit seiner Landung, bei der nebenbei meine Lieblingsvariation des Imperialen Marsches gespielt wird und setzt sich vor allem in den Szenen mit Luke und Vader fort. Ich finde es immer wieder fesselnd, wie der Imperator eiskalt mit Luke und Vader spielt. Auch insgesamt ist dieses Lichtschwertduell das wohl emotionalste der ganzen Saga (mit Ausnahme des Duells zwischen Anakin und Obi-Wan auf Mustafar vielleicht).

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=6aD1ZphC0g8

Episode 1: Die Dunkle Bedrohung

„Die Dunkle Bedrohung“ wäre ein Schuss in den Ofen, gäbe es da nicht den einen oder anderen Faktor, der den Film zumindest halbwegs genießbar macht. Aber erstmal zum Schlechten: Jar Jar und Anakin junior gehen mir schlicht und ergreifend auf die Nerven, Ewan McGregor und Natalie Portman sind fürchterlich blass, das Pod-Rennen ist ziemlich unnötig und diese ganzen Albereien hätten nun wirklich nicht sein müssen.
Und nun zum Positiven: Darth Maul ist einfach abartig cool, schade um seinen frühen Tod. Zwar ist der Gute äußerst schweigsam, aber immer, wenn er vorkommt, steht er vollkommen im Mittelpunkt. Auch das Duell zwischen ihm, Obi-Wan und Qui-Gon Jinn bietet sehr viel fürs Auge und ist fabelhaft choreographiert. Qui-Gon Jinn ist auch gleich der nächste Faktor; Liam Neeson spielt hier sehr gut und bringt seine Figur glaubhaft rüber.
Ian McDiamird, schon Imperator in Episode 6, darf nun, 20 Jahre älter, in seine alte Rolle, bzw. deren jüngeres Ich, zurückkehren (irgendwie verwirrend) und weiß auch sofort zu überzeugen.
Und dann wäre da noch die Musik von John Williams. Man mag über Episode 1 sagen, was man will, die Musik erfüllt voll und ganz die Erwartungen und verknüpft alte Themen gekonnt mit schönen neuen (wie zum Beispiel dem marschartigen Motiv der Kampfdroiden oder dem mitreißenden Stück „Duel of the Fates“).

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=I6hOlI9cg4o

Episode 2: Angriff der Klonkrieger

Es geht aufwärts. „Angriff der Klonkrieger“ braucht zwar recht lange, um in Fahrt zu kommen, aber dafür wird der Zuschauer mit einer spektakulären Schlacht belohnt.
Jar Jar wurde glücklicherweise stark zurückgefahren, ebenso wie die kindischen Späße. Was bei „Angriff der Klonkrieger“ vor allem stört, sind die unheimlich platten Dialoge zwischen Anakin und Padmé, die wohl romantisch sein sollen, aber stattdessen eher einschläfernd wirken. Auch Hayden Christensen ist nicht gerade eine Idealbesetzung, er bleibt ziemlich uninspiriert und scheint Probleme zu haben, seine Mimik einzusetzen. Immerhin, die Arroganz kriegt er ganz gut hin.
Stark weiterentwickelt hat sich dagegen Ewan McGregor. Der Bart steht ihm gut, sein Spiel überzeugt und er darf nette sarkastische Sprüche ablassen, die ein wenig an die Han Solo-Tradition anknüpfen.
Bei den Neuzugängen gibt’s nichts zu meckern; Temura Morrison ist, ganz wie der Sohnemann ist späteren Episoden, eine coole Sau und erinnert ein wenig an den Revolverhelden aus dem Western-Genre – und das steht ihm. Auch Christopher Lee überzeugt mühelos als arroganter, aber dennoch idealistischer Gentleman-Sith Count Dooku.
Die Schlacht um Geonosis ist schließlich einfach überwältigend und zusammen mit der Schlacht um Hoth sicher das beste Bodengefecht der Saga. So viele Jedi auf einem Haufen in Aktion gab es vorher noch nie. Und endlich sehen wir auch mal, was Yoda so drauf hat.
Eine richtige Gänsehaut über den Rücken jagt mir immer die vorletzte Szene, in der Palpatine und einige Senatoren beobachten, wie die Klonkrieger in die Schiffe marschieren, unterlegt von einer majestätischen Variation des Imperialen Marschs.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=-ZQqGs6PwMA

Episode 3: Die Rache der Sith

Auch Episode 3 braucht ein wenig, um in Gang zu kommen. Der Anfang ist beeindruckend (die Schlacht um Coruscant) und ein wenig zu albern (Buzz-Droiden, R2 als Ölspucker). Der erste Höhepunkt ist das Duell zwischen Obi-Wan, Anakin und Dooku, in dem schon das Kommende angedeutet wird. Nur schade, dass Dooku hier schon ins Gras beißen muss, ich mag die Figur, aber Christopher Lee ist wohl zu teuer gewesen.
Der gute Count wird stattdessen mehr oder weniger durch den Cyborg General Grievous ersetzt, der ein ganz netter Schurke ist, es aber mit Kult-Nebenschurken wie Boba Fett oder Darth Maul nicht aufnehmen kann. Dafür hat ihm John Williams ein sehr schönes und passendes Thema geschenkt, das ich immer wieder gerne anhöre.
Die „romantischen“ Dialoge zwischen Anakin und Padmé gibt es zwar immer noch (und sie sind immer noch langweilig), aber immerhin wurden sie auf ein Minimum zurückgefahren.
Dennoch ist der erste Teil von Episode 3 sehr dialoglastig, was dem Film aber nicht schadet. „Die Rache der Sith“ gehört unumstritten Ian McDiamird, der gnadenlos alle anderen gegen die Wand spielt. Ihm hat GL auch ideale Sätze verpasst, so dass er sein ganzes Können zeigen darf und dies auch tut.
Das zweite Duell des Films, Grievous gegen Obi-Wan, ist auch ganz unterhaltsam, aber dennoch erst der Anfang, denn ab da geht’s rund und man kommt kaum noch zu Atemholen. Palpatines Verhaftung (eine weitere geniale Szene, in der Ian McDiamird zeigt, dass er es auch stimmlich voll drauf hat, also auf Englisch anschauen), Anakins Fall zur Dunklen Seite, Order 66, die Ausrufung des Imperiums und die Vernichtung der Separatisten werden zwar recht schnell abgehandelt, aber dennoch bildgewaltig und keineswegs zu schnell, dafür aber ausgezeichnet in Szene gesetzt.
Das Doppel-Duell Anakin gegen Obi-Wan und Yoda gegen Sidious übertrifft dann noch mal alles, was bisher da war, inklusive symbolischer Zerstörung des Senats.
Und auch die letzten zehn Minuten haben es noch mal so richtig in sich. Ein weiteres Mal arbeitet GL mit einer Parallelmontage, mit der er abwechselnd zeigt, wie sowohl Anakin als auch Padmé „sterben“, wobei Padmé Leben schenkt und Anakin endgültig zu dem Monster Darth Vader wird.
Trotz kleinerer Mängel am Anfang ein fast perfekter Film.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=9kdEsZH5ohc&feature=related